Asien


Film zur Seidenstrasse.


Texte zur Seidenstrasse

 

1. Kaschgar

Die Stadt Kaschgar liegt ganz im Westen von China, nahe der Grenze zu Kirgistan, Kasachstan und Pakistan. Bis Peking sind es 4500 Kilometer. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung sind Chinesen, etwa 10 Prozent sind Uiguren, also Muslime. Kaschgar soll durch den Ausbau der Seidenstrasse zu einem wichtigen Knotenpunkt werden. Schon früher war Kaschgar ein Ort des Handels, bekannt sind vor allem die grossen Viehmärkte. Mit dem Projekt «Neue Seidenstrasse» oder auch der «Belt and Road Initiative» will die chinesische Regierung ihre Macht ausbauen und ihren weltweiten Einfluss stärken. Gebaut werden Hochgeschwindigkeitsstrassen und Autobahnen. Die Kosten sind beträchtlich. Das Projekt ist ehrgeizig. Die Landschaften, durch die die neuen Verkehrswege führen, sind extrem: Wüste, bis 6800  Meter hohe Gipfel, Gletscher und Felsen. Kaschgar soll dabei nicht nur zu einem neuen Handelsort werden, sondern auch die eigene Wirtschaft modernisieren und neue Arbeitsmöglichkeiten schaffen.

 

2. Infrastruktur

Der Ausbau der Seidenstrasse umfasst nicht nur die direkten Wege von China nach Rotterdam oder London. Es soll ein weltweit einzigartiges Netz aus Verkehrswegen entstehen. Diese reichen vom Tiefwasserhafen «Yangshan» in Shanghai mit einem Meer voller Containerschiffe über den Suezkanal bis zum griechischen Hafen Piräus. Bis jetzt sind etwa 65 Länder daran beteiligt. Die Exporte von Billigprodukten aus China sind rückläufig. Deshalb hat sich China mit der Neuen Seidenstrasse eine Alternative einfallen lassen. Der Transport muss schneller, aber auch billiger werden. Auf der Neuen Seidenstrasse dauert der Transport von Auto- und Flugzeugteilen nach Europa nur 15 Tage, das sind 20 Tage weniger als mit dem Schiff. Die Kosten sind 30  Prozent billiger als mit dem Flugzeug. Und ein neuer Markt in Europa tut sich auf. Seit 2016 sind 20 bis 40 Züge von China nach Deutschland oder England gefahren. Viele Länder aus Europa wollen Teil dieser Warenkette sein – Teil eines der grössten Verkehrsprojekte der heutigen Zeit.

 

3. Weltmachtstellung

China möchte nicht nur Handel neu betreiben, sondern auch seine Weltmachtstellung ausbauen. Früher war China eines der mächtigsten und einflussreichsten Länder der Welt – das möchte es auch heute wieder sein. Früher, als der Seefahrer und Entdecker Marco Polo viel Zeit in China verbrachte, war das Wirtschaftswachstum in China dank des Handels auf der Seidenstrasse so hoch wie nie. Europa war damals sehr landwirtschaftlich geprägt, von der grossen Strahlkraft Chinas konnte es nur träumen. In den letzten 100 Jahren haben Europa und Amerika China aber von dieser Machtposition abgelöst. Die Neue Seidenstrasse soll helfen, das zu ändern. Denn Wirtschaftswachstum bedeutet Macht, Wohlstand, Mitsprachemöglichkeiten. Die Partnerländer der Neuen Seidenstrasse aus Europa haben auch ein wenig Angst vor den Entwicklungen in China. Könnte es sein, dass das Land zu mächtig wird? Bisher fahren mehr Züge von Ost nach West als von Europa nach China. Einige Züge fahren leer aus Deutschland wieder nach China. Die Seidenstrasse wird deshalb im Moment auch noch als Einbahnstrasse bezeichnet. Zudem umfasst das Projekt neben politischen und wirtschaftlichen Zielen auch militärische Interessen. So kann auch die Kontrolle von Sicherheit, Waffenstützpunkten usw. ausgebaut werden.

 

4. Die Seidenstrasse früher

Wo genau in Europa die Seidenstrasse aufhörte, ist nicht so klar. Das liegt daran, dass früher wie heute nicht nur eine einzige Strasse mit der Bezeichnung gemeint ist, sondern ein ganzes Netz von Verkehrswegen. Auch ihren Namen erhielt die Seidenstrasse erst etwa vor 150 Jahren, ein deutscher Geograf hat sie ihr gegeben. Das alte Handelsnetz hatte bis dahin gar keinen Namen. Seide war nicht das einzige Handelsgut. Aus China wurden auch Porzellan, Keramik, Tee oder Jade in den Westen transportiert. China hingegen erhielt Gewürze, Arzneien, Farbstoffe, Gold, Silber, Edelsteine, Glas, aber auch exotische Tiere wie Löwen oder Papageien. Die meisten der Kostbarkeiten, die China erreichten, stammten nicht aus Rom, sondern aus den Ländern Zentralasiens entlang der Seidenstrasse. Und nebenbei waren auch Ideen, Technologien, Kultur und Religion im Gepäck. So gelangte der Buddhismus von Indien nach China, später sickerten jüdische und christliche Gemeinden ein. Europa machte Bekanntschaft mit der Papierherstellung, dem Schwarzpulver. Und später mit der Pest. Die damaligen Handelswege waren gefährlich und aufwendig, deshalb war der Warentransport teuer. Nicht immer konnte der gleiche Weg gewählt werden, je nach Wetter musste nach Norden oder Süden ausgewichen werden. Meist gab es auch nicht nur eine Karawane für den ganzen Weg, sondern mehrere Karawanen transportierten die Waren, die dann jeweils umgeladen wurden. Ein Ende fand die alte Seidenstrasse zunächst wegen Kriegen und Banditen, die Strasse wurde zu gefährlich. Dann kam etwa 1514 der Seehandel auf, der den Transport von Waren deutlich verbilligte.


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